Herausforderung Leben gemeinsam meistern

Lese- / Rechtschreibschwächen und Dyskalkulie

Rund 40 % der Kinder mit ADHS bilden Teilleistungsstörungen aus. Das ist erwiesen. Sie haben dann Schwierigkeiten im Rechnen oder Lesen und Schreiben oder in allen drei beschriebenen Disziplinen. 

Wenig zielführend für betroffene Kinder und Familien sind zuweilen öffentliche Diskussionen, in denen die Existenz einer sogenannten "Rechenschwäche" aus definitorischen Gründen angezweifelt wird. 

Renommierte Mathematikdidaktiker wie Wolfram Meyerhöfer von der Universität Paderborn zweifeln eine diagnostizierte "Rechenschwäche" als Begriff an, weil sie davon ausgehen, jedes Kind könne rechnen lernen (Quelle: Wernicke, J. (2013): Rechenschwäche gibt es nicht. In: https://www.spektrum.de/news/rechenschwaeche-gibt-es-nicht/1209908 . 

Nach Meinung von Hamster im Kopf e.V. ist das aus wissenschaftlicher Perspektive eine spannende Diskussion für Fachzirkel.

Eltern bringt eine solche Debatte nicht zwingend voran, wenn sie mit Lehrern über das Vorhandensein von Dyskalkulie und Co. streiten. Es verunsichert Laien, die rund um Didaktik wenig Wissen haben und auch nicht haben müssen.

Fundierte Lerntherapien helfen besagten Kindern und wollen rechenschwachen und rechtschreibschwachen Kindern beibringen, wie Sprache und Zahlen funktionieren. Sie wollen ermitteln helfen, was Kinder im Kern verstanden oder nicht verstanden haben und wie das lernschwache Kind Zahlen und Rechtschreibstrategien beherrscht bzw. erlernen kann.

Um in Deutschland eine Lerntherapie bezahlt zu bekommen, brauchen (ADHS) Kinder mit Schwierigkeiten im Schreiben, Lesen und Rechnen diagnostizierte Teilleistungsstörungen. Das ist hierzulande so. 

Didaktiker wünschen sich ggf. zu recht andere Diagnoseverfahren oder Bezeichnungen von Phänomenen, um weg vom Begriff der Störungen zu kommen.

Eltern wünschen sich lebbare Konzepte, um das Kind im Unterricht zu stützen und den eigenen Zöglingen Teilhabe an Bildung zu ermöglichen.

Im Kern wünschen sich Kritiker des Begriffs "Dyskalkulie", Lerntherapeuten und Eltern dasselbe: 

Sie stellen das Kind mit Rechen- oder Schreibschwierigkeiten ins Zentrum und statten Sie mit Wissen aus, wie Rechenverfahren oder Rechtschreibung funktionieren können. Hürden sollen überwunden werden, Lehrer genau hinsehen und die unterforderten wie die überforderten Kinder lustvoll mit Zahlen und Buchstaben in Berührung kommen.