Unsere Schirmherrin Melanie Brockamp
Kinder mit AD(H)S haben häufig zahlreiche Negativerfahrungen in Nachbarschaft, Freundeskreis, Schule und vielleicht sogar in der eigenen Familie machen müssen.
Unsere Schirmherrin als kreative und prominente Frau in Verbindung mit unserer Idee leistet einen lebendigen Beitrag zur Image-Verbesserung von Betroffenen. Über die Bereitschaft, die Schirmherrschaft für Hamster im Kopf e. V. zu übernehmen, freuen wir uns sehr.
Melanie Brockamp hat als Illustratorin schon viele wunderschöne Wimmelbilder veröffentlicht.
Sie passt deshalb in unseren Augen besonders gut als Person, die ihre Hand schützend im Sinne einer Schirmherrschaft über unseren Verein hält. Wir erklären im Folgenden, warum wir das denken:
Im Kopf von Kindern mit AD(H)S entstehen nämlich häufig sogenannte Wimmelbilder. Denken wir Menschen ohne AD(H)S an Märchen, entsteht ein einzelnes, vielleicht "Rapunzel" vor unserem inneren Auge, wir reflektieren in Ruhe und können ein Märchenwimmelbild in vollen Zügen genießen. Bei Kindern mit Aufmerksamkeitsstörung hingegen entsteht beim Gedanken an Märchen zeitgleich eins nach dem anderen mit vielen Geschichten, die gleichzeitig, nicht nacheinander auftauchen. Und ein Wimmelbild wird ganz sicherlich nicht mit Muße und Langsamkeit betrachtet: Es wird sich gehetzt, die Augen folgen keiner Struktur und scannen die Illustration im Affenzahn.
Es wimmelt zu gleichen Teilen simultan hier und da. Es ist bunt und lebt. Es entstehen immer neue farbige, lebendige, aber auch viel zu viele Eindrücke, die eine Art Atemlosigkeit im und um das Kind herum entstehen lassen.
Damit Sie nachvollziehen können, was wir meinen, laden wir Sie zu folgendem Experiment ein:
Betrachten Sie ein beliebiges Wimmelbild, in dem Sie alles gleichzeitig zu erfassen versuchen. Lassen Sie den Blick hin- und herschnellen. Hetzen Sie sich innerlich ruhig ein wenig und versuchen Sie am Ende zu erinnern, was Sie gesehen haben.
Da bleibt nicht viel hängen? Kein Wunder! So geht es Kindern mit AD(H)S in der Schule häufig auch. Der Lerngegenstand liegt vor ihnen und es wimmelt im Kopf des Kindes, Struktur fehlt weitestgehend - aber auch die Idee, warum man eine Aufgabe gemacht hat und zu welchem Zweck..
Und nun betrachten Sie das von Ihnen ausgesuchte Bild noch einmal in Ruhe und mit Genuss. Lassen Sie sich diesmal bewusst Zeit und erlauben Sie sich Muße.
Nun können Sie sich erinnern? Das ist gut, Kinder mit AD(H)S können den zweiten Schritt zwar mit Ihnen gemeinsam gehen, weil sie großes Talent zum Scannen und Flitzen der Augen haben, aber Muße können sie nicht selbstverständlich walten lassen. Aufgrund der bestehenden Reiz-Offenheit können sie gleich nach solch einer Aufgabe kleinste Details benennen, die Ihnen wahrscheinlich gar nicht aufgefallen sind. Auf den ersten Blick erscheint das für das Lernen geradezu ideal.
Das ist es aber keineswegs, denn das Gedächtnis der Kinder mit unorganisiertem Gehirn ist in vielen Fällen nicht verlässlich. Zwei Wochen später erinnern einige Kinder vielleicht nicht einmal, dass sie überhaupt einmal mit einem Wimmelbild gearbeitet haben. Egal, wie sehr sie sich bemühen.
Die Geschwindigkeit in der Auffassung macht Menschen mit Aufmerksamkeitsstörung zu ausgezeichneten flinken Beobachtern, das Stress-Level dabei ist jedoch immens hoch. Das können Sie jetzt sicherlich gut nachvollziehen.
Melanie Brockamp stellt sich Ihnen vor:
"Ich lebe im bunten Hannover-Linden mit meinem Mann und meinen beiden Kindern, bin in Rheda-Wiedenbrück geboren und mit drei Geschwistern aufgewachsen.
Bei uns war immer viel los: große Nachbarschaft, viele Kinder um mich herum.
Gemalt habe ich schon als kleines Kind.
In Hannover studierte ich Kommunikations-Design.
Nach dem Diplom (2000) arbeitete ich einige Zeit für Agenturen,
2002 erschien dann mein erstes Kinderbuch.
Zu Illustrieren war ein Kindheitstraum und ich bin sehr glücklich, diesen Beruf ausüben zu können.
Beim Malen schöpfe ich aus mir heraus, mein Blick ist nach innen gerichtet, ich empfinde meine Arbeit als sehr persönlich und emotional.
Wenn ich mit Menschen arbeite, ist mein Blick auf sie gerichtet und auf ihre Bedürfnisse. Da kann ich mich selber zurückstellen und den Blick nicht nach innen, sondern nach außen werfen. Ich mag diesen Ausgleich.
In meinem Leben gab es immer Menschen, die mich ermuntert haben, auf meine Weise künstlerisch zu arbeiten.
Ich freue mich euren/Ihren Kindern ebenfalls Raum und Inspiration geben zu können, sich schöpferisch zu betätigen, sich selbst wahrzunehmen, und sie damit zu bestärken."